COVID-19: Woche 1 im Remote
Wie so ziemlich alle anderen Unternehmen auch arbeitet SOURCE seit dieser Woche im Remote-Modus. Das heisst bei uns «verstreut» – Homeoffice für die Pendler, maximal 2 Personen im Atelier. Technisch und organisatorisch greifen unsere getroffenen IT-Massnahmen und Umstellungen und wir können unsere Kunden wie gewohnt bedienen.
Aber wie fühlt es sich für unsere Mitarbeitenden an? Gedanken, Beobachtungen und Anekdoten aus dem Team zu dieser neuartigen Situation.
Hardy Albrecht
Eigentlich fühlt es sich wie ein schöner Frühlings-Sonntag an. Die Luft ist herrlich frisch und die Sonne blinzelt einem entgegen. Doch die Strassen, durch die mein Velo gleitet sowie das Atelier in dem ich arbeite – wie ausgestorben. Kaum Autos auf den Strassen. Ein Sonntag an dem man arbeiten geht – sowas gab es auch schon. Aber das hier ist anders. Das hier ist neu! Fühlt sich fremd an und man merkt bei nahezu allen, dass das Neue, das Ungewohnte, das Ungewisse viel Verunsicherung auslöst und teilweise verzweifeln lässt. Und das bei einer Gesellschaft, die sonst doch so stolz auf ihre Errungenschaften ist. Schneller, grösser, immer mehr WOW und «me first». Und plötzlich diese Leere. Leere Regale, geschlossene Konsumtempel. WHAT?! So schlimm die Krise ist, hat es vielleicht auch seine gute Seite, indem uns der Spiegel vorgehalten wird und uns rückbesinnen lässt auf das Relevante und wirklich Essentielle? Ein Hoffnungsschimmer. Für mehr Solidarität und weniger Egoismus.


Nico Kühne
• Kleine Anekdote zu Beginn: Am ersten Tag der Homeoffice-Quarantäne flog doch glatt eine Fledermaus in mein Balkonfenster und blieb liegen. Ein Vorbote der Apokalypse?
• Der Kaffee zuhause schmeckt deutlich besser und wird mir teilweise sogar serviert. Vielen Dank an mein Homeoffice-Gspänli!
• Da wir uns nun jeden morgen nur noch im Video-Call treffen, trage ich oben Hemd und unten Trainerhose. 🙂
• Der Netflix-Account, den ich mir mit scheinbar zu vielen Leuten teile, ist öfter blockiert als mir lieb ist!
• Trotz all diesen «Vorteilen» vermisse ich den menschlichen 1:1-Kontakt und den direkten Austausch. Ich hoffe, dass wir uns alle bald wieder unter normalen Umständen sehen können.
Bleibt gesund, bleibt zuhause und nutzt eure Zeit für etwas Positives!
Tobias Keller
12 und 12
Die Sonne scheint. Nach drei Stunden Homeschooling noch etwas nach draussen, Luft schnappen. Wir gehen zu dritt in den Park der Stadtgärtnerei. Zwei 12-jährige Mädchen und ich. Die Gärtnerei ist geschlossen, der Park offen. Wie auch die Blumen, die Knospen, die blühenden Bäume, der Himmel. Alles offen. Eine Gruppe Jungs am Pumpen. 30 Liegestützen hintereinander, mindestens. Erst dann Schulterklopfen und Gerangel. 12 Jungs, Saft und Kraft. Voller FCZ-Insignien, auch da alles offen. Alles offen. Vielleicht trotzdem, irgendwo da – das kleine Corona.


Andrea Pfister
Homeoffice-Woche 1, Tag 5, 8.55 Uhr:
Frisch geduscht und mit Kaffee setze ich mich in den Source-Meeting-Raum: Örtlich in meinem Wohnzimmer am Esstisch, meinem temporären Büro, alleine. Klick auf den Link, Blick in den grossen Screen. Noch bis letzte Woche waren mir Video-Calls und -Meetings äusserst suspekt, ich hasste sie. Und jetzt? Ich bin bekennender Fan! Ob sonst schon jemand online ist? Hat Nico wieder ein paar gute Morgenvibes aus seinen Soundboxen parat? Wer steckt wohl ausserhalb des Kamerabereichs noch in Pischi- oder Jogginghose? Ich hoffe auf einen kurzen Schwatz zum Tagesstart, bevor der neue Büroalltag beginnt – ein langer Tag, so alleine. Alleine und doch nicht, irgendwie rückt man auch zusammen, alle sind im gleichen Film.
Dies ist Woche 1. Und das ist erst der Anfang. Aber: Wir schaffen das – bleibt gesund!
Andrea Bürdel
Ich: Den ganzen Tag alleine im schattigen Büro. Mein Mann mit den Kindern: Draussen barfuss an der Sonne, sie trinken Bananen-Milch mit Bananen vom verlassenen Büro-Obstkorb. Kaum sieht mich der Kleine: Ohrenbetäubendes Geschrei, weil er nicht versteht, wieso ich da bin, aber nicht mit ihm spiele.
Ich denke: in 5 Wochen, wenn sich der Alltag eingespielt hat, werde ich vielleicht mit dem Laptop auch draussen sitzen und arbeiten.


Lukas Rüegg
Quarantäne, Isolation, Absonderung? Oder Freiheit, Flexibilität und Familienfreundlichkeit? Was sich als «Homeoffice» in den allgemeinen Sprachgebrauch gefetzt hat, kann vieles bedeuten. Meine Erfahrungen:
1. Video Conferencing macht effizient: Alle sind pünktlicher, besser vorbereitet und kommen schneller zur Sache als im Office.
2. Unten ist nicht oben: Unten Unterhose ist ok, wenn man oben ein Hemd trägt. Sieht ja eh niemand, weil: Video Conferencing.
3. Better looks: Wir stylen jetzt nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Arbeitsplatz, weil: Video Conferencing.
4. Abwechslung macht Spass: Die Arbeit an verschiedenen Orten (Tisch, Sofa, Küche, Balkon, Bett) inspiriert und bereichert den Alltag.
5. Bett statt Weg: Die wegfallende Zeit für den Arbeitsweg lässt sich bestens verschlafen.
6. Kürzer, aber intensiver: Die Arbeitseinheiten sind weniger lang, dafür gibt es mehr davon.
7. Quality matters: Der Kaffee daheim ist wirklich viel besser!
Fazit: Jeder Scheiss ist auch eine Chance!
Adrian Schmid
Home Office Tag 1
Am Abend beim gemütlichen Nachtessen zu dritt mit meiner Partnerin und unserem 2 1/2-jährigen Sohn. «Du Papi?». Was kommt jetzt – was ist das grüne da? «Wie geht es dem Corona-Virus?» Meine Partnerin und ich etwas perplex. «Ähm, ja, dem geht es gut, er fühlt sich anscheinend wohl bei uns.» «Ok.» Wir haben dieselben Gedanken: Klar, das Thema ist sehr präsent, aber woher hat er den Namen? Wieso ist Covid-19 eine Person für ihn? Tangiert es ihn mehr als wir denken, obwohl wir ausser dem Homeoffice, der Vermeidung von sozialen Kontakten und der Einschränkung unseres Bewegungsradius einen normalen Alltag zu leben versuchen? Es kommt keine weitere Frage. Bestens. Das wäre kompliziert geworden. Nicht ganz so kompliziert wie unsere momentane Realität oder zumindest nur zeitlich sehr begrenzt. «Du Papi?» Und jetzt? «Was hat es da drin?» …


Christoph Tagliavini
Am Mittwochmorgen brach die Hektik über uns herein. Die Schulen nahmen den Betrieb wieder auf, und meine Frau war zurück aus einem Einsatz als Pflegefachfrau, wobei am Morgen ein Debriefing anstand.
Nachdem die Informationen der Schulen eingetroffen waren, ging es nach dem Morgenessen so richtig los: Es wurden Dokumente heruntergeladen, gelesen und diskutiert, Räume und Geräte zugeteilt, Schulhefte gesucht, Akkus aufgeladen, WLAN-Verbindungen gecheckt, To-do-Listen erstellt, Datenschutzvereinbarungen unterschrieben, Papier nachgefüllt, Toner gewechselt, gedruckt, gechattet, gewettert, gerannt.
Und dann, um 9 Uhr, sass jeder von uns vier in einer Videokonferenz. Die Hektik hatte sich gelegt. Nur noch die Stimmen waren aus den Zimmern zu hören.
Marion Altwegg
Homeoffice-Vorteile:
• Die Kaffeepause auf dem Balkon ist echt super (im Büro gehe ich ausser mittags nie raus)
• Die Konzentration ist erstaunlich gut, ich bin im eigenen Flow
• Kein Arbeitsweg = länger schlafen, yay!
Homeoffice-Nachteile:
• Es sitzt plötzlich ein verschlafener, unrasierter Mensch an meinem Arbeitsplatz und mampft geräuschvoll sein Müesli in sich hinein
• Der Kontakt mit den Team-Gspänli fehlt. Ich erfinde Vorwände, um Video-Anrufe machen zu können.
• Es stellen sich komplizierte Fragen wie «Muss ich mich für das morgendliche Video-Meeting föhnen oder nicht?»
Hoffen wir, dass sich die Situation bald wieder normalisiert!
