Instagram vs. Pinterest
Wie unterscheiden sich die beiden sozialen Netzwerke und wie können Unternehmen sie nutzen?
Instagram und Pinterest sind bildlastige soziale Netzwerke, die beide ein rasantes Wachstum hinlegen. Sie sind in ihren Funktionen und ihrem Aufbau aber sehr unterschiedlich. Die Unterschiede betreffen sowohl das Nutzerverhalten als auch die Marketingaktivitäten von Unternehmen. Im folgenden Artikel zeigen wir die Unterschiede und Besonderheiten auf.
Persönliche Inhalte vs. Curated Content
Der wohl grösste Unterschied liegt in den veröffentlichten Inhalten an sich. Während Instagram ein sehr persönliches soziales Netzwerk ist (noch persönlicher als Facebook), lebt Pinterest von gesammelten und kuratierten Inhalten. Private Fotos werden nicht auf Pinterest veröffentlicht, sondern auf Instagram. Dafür haben Inhalte von Webseiten auf Instagram nichts zu suchen, sind aber die Treiber von Pinterest.
Für Unternehmen ist das ein ganz entscheidender Punkt, der die Content-Strategie massgeblich beeinflusst. Die Qualität der Bilder muss natürlich auf Instagram und Pinterest stimmen. Die Inhalte unterscheiden sich aber in ihrer Art und Weise essenziell. Dazu muss man anmerken, dass ein privates Foto auf Pinterest weniger störend auffällt als Webseiteninhalte auf Instagram. Nutzern braucht man das nicht zu sagen. Unternehmen hingegen schon, und leider findet man auf Instagram immer mehr Fotos, die vom Stil her eher für andere soziale Netzwerke bestimmt wären.
Persönliche Beziehungen vs. Interessen
Nicht nur die Inhalte unterscheiden sich, auch die Art der Vernetzung ist anders. Während auf Instagram persönliche Beziehungen im Vordergrund stehen, sind es bei Pinterest persönliche Interessen. Zwar gibt es auch Überschneidungen, aber auf Instagram verbinden sich Menschen primär mit Freunden und nicht mit fremden Personen. Auf Pinterest sehen wir das Gegenteil. Ob man einem Nutzer oder einem Board folgt, hängt nicht von einer persönlichen Beziehung ab. Die eigenen Interessen definieren den Pinterest-Feed und so kommt es häufig vor, dass Nutzer sich mit mehr Nutzern verbinden, die sie nicht persönlich kennen. Auf Instagram herrscht die umgekehrte Situation.
Real-Time Marketing vs. Evergreen Content
Die Halbwertszeit von Instagram-Fotos ist wesentlich niedriger als bei einem Pin auf Pinterest. Auf Instagram entsteht ein Grossteil der Interaktionen in einem Zeitraum von wenigen Stunden. Dieser Zeitraum ist länger als bei einem Facebook-Post und einem Tweet, kann mit Pinterest aber nicht mithalten.
Auf Instagram endet der Feed auch nach einer bestimmten Anzahl von Fotos, beziehungsweise es werden nur veröffentlichte Fotos der letzten Stunden angezeigt. Der Instagram Feed wird auch nicht durch Algorithmen beeinflusst. So sehen Menschen, die Instagram regelmässig verwenden, auch alle veröffentlichten Fotos. Dies führt zu den hohen Interaktionsraten, die man auf Instagram beobachten kann.
Auf Pinterest hingegen wird der Feed immer wieder aktualisiert und ist quasi unendlich. So sehen Menschen theoretisch mehr Inhalte, aber sie werden teilweise von der Flut von Pins erschlagen. Pinterest verlängert die Halbwertszeit seiner Inhalte zusätzlich durch Repins, die Pinterest Guided Search und durch empfohlene Pins. Durch diese Faktoren entsteht Evergreen Content, der sich auch noch Monate nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung weiter auf Pinterest verbreitet. Durch Hashtags ist das im Ansatz auch auf Instagram möglich. Die Suchergebnisse werden aber chronologisch ausgegeben und sind deswegen immer sehr aktuell.
Branding vs. Traffic
Referral Traffic hat sich zur wichtigsten Messgrösse des Social Media-Marketing entwickelt. Da nahezu jeder Pin mit einer URL verknüpft ist, spielt der Referral Traffic bei Pinterest eine entscheidende Rolle. Traffic entsteht nicht durch Pins und Repins, sondern erst, wenn sich Nutzer in der Detailansicht eines Pins befinden und mit einem weiteren Klick auf der Webseite landen. Dieses System funktioniert für Unternehmen und für Pinterest sehr gut. Nach Facebook entsteht der meiste Social Media Traffic über Pinterest.
Instagram verfolgt einen vollkommen anderen Ansatz. Es geht nicht um Traffic, sondern um Branding und Interaktionen. Hier spielt Instagram seine wahre Stärke aus. Durch die Darstellung im Feed erwecken Inhalte mehr Aufmerksamkeit als auf Pinterest. Nutzer haben auf Instagram wohl die einfachsten und besten Möglichkeiten, um mit Inhalten zu interagieren. Likes gehen leichter von der Hand als auf Pinterest, Shares werden durch Markierungen ersetzt, die bei den Empfängern zu sehr hohen Klickraten führen. Sprich, wer auf Instagram markiert wird, der sieht sich das Foto auch an. Die Instagram-Filter leisten ebenfalls ihren Teil und lassen Fotos von Nutzern und Unternehmen in einer anderen Optik erstrahlen. Das funktioniert aber auch nur mit Instagram-Fotos. Für Webseiteninhalte wäre ein Filter unnötig beziehungsweise würde dem Foto eher schaden.
Fazit
Instagram steigert die Bekanntheit von Unternehmen, Pinterest führt Kunden in den Shop und auf die Webseite. Während es bei Instagram verstärkt um Interaktionen und Erwähnungen geht, spielt bei Pinterest neben Pins und Repins der Traffic eine wichtige Rolle. Für beide soziale Netzwerke gilt: es sind nicht nur die eigenen Inhalte entscheidend, sondern auch Inhalte, die eigenständig von Nutzern veröffentlicht werden.
Bilder sind nicht gleich Bilder, obwohl sie der Kern von Instagram und Pinterest sind. Bei ihren Aktivitäten sollten sich Unternehmen diese Unterschiede vor Augen führen und sie gezielt für sich nutzen.